Dies ist eine Station der Märchensommer Märchenrallye von PoiSonPaiNter, den Anfang dieser Runde findet ihr hier: https://www.randompoison.com/2020/06/03/rallye-20/
Sie waren schon ein gutes Stück gefahren, als das Schnattern hinter ihr unerträglich wurde.
„Was denn?“, fragte sie genervt nachdem sie angehalten und sich umgedreht hatte.
Wolf fauchte sie nur an und wedelte wild mit den Flügeln. Regina stieg vollends vom Fahrrad ab, um sich nicht weiter verrenken zu müssen.
„Du willst zu meiner Oma fliegen? Weißt du überhaupt, wo sie wohnt?“, versuchte sie das Gehabe zu entziffern.
Wieder schlug er nur mit den Flügeln und sie musste grinsen.
„Weißt du überhaupt, wie man fliegt?“ Mit einem letzten Tröten setzte er sich wieder in den Korb, den Kopf gesenkt, die Flügel angewinkelt.
„Dachte ich’s mir doch“, kommentierte Regina überlegen und drehte sich wieder um.
Nur um in das fragende Gesicht einer Ziege zu starren.
„Weißchen!“, rief es aus dem Wald und die Ziege meckerte, wie zur Antwort.
„Da bist du!“, keuchte eine junge Frau, vielleicht ein bisschen älter als Regina, als sie auf dem Waldweg zum Stehen kam und die Arme auf die Beine stützte.
Nachdem sie Luft geschnappt hatte, richtete sie sich wieder auf. Die ganze Zeit, hatte sie die Ziege nicht aus den Augen gelassen, die ungerührt an ein paar Grashalmen knabberte.
„Tut mir leid, ich war gerade beim Melken und die Ziegen haben sich erschreckt und Weißchen war die letzte, die ich noch einfangen musste“, erklärte die Fremde in einem Schwall aus Wörtern.
Sie griff nach dem Halsband der Ziege und brachte das kleine Glöckchen daran zum Klirren.
„Alles gut, sie ist mir nicht ins Fahrrad gelaufen.“ Regina war zu perplex um mehr zu sagen.
Märchen: Der Wolf und die sieben Geißlein